Urteil des LG Stuttgart zur Datenweitergabe an SCHUFA: Kein berechtigtes Interesse ohne Einwilligung des Verbrauchers

Das Landgericht Stuttgart hat mit Urteil vom 16. Oktober 2024 (Az. 27 O 60/24) entschieden, dass die Weitergabe von sogenannten Positivdaten durch ein Telekommunikationsunternehmen an die SCHUFA nicht durch ein berechtigtes Interesse im Sinne der DSGVO gedeckt ist, wenn keine Einwilligung des Kunden vorliegt. Positivdaten umfassen Informationen über den Abschluss eines Vertrags, ohne dass ein Zahlungsverzug oder negatives Zahlungsverhalten vorliegt. In dem konkreten Fall hatte ein Mobilfunkanbieter Vertragsdaten ohne Einwilligung des Klägers an die SCHUFA … Mehr

Das BGH-Grundsatzurteil zum Scraping

Die sogenannten Scraping-Fälle, in denen Facebook-Nutzer:innen die Betreiberin des sozialen Netzwerks auf Schadensersatz verklagen, haben den Hintergrund, dass im Jahr 2021 Daten von rund 533 Millionen Facebook-Nutzer:innen im Darknet veröffentlicht wurden. Je nach Einstellung des Nutzerprofils war es Unbekannten möglich, ein Profil über die Angabe der dazugehörigen Telefonnummer zu finden. Indem die Unbekannten automatisiert und im großen Umfang Telefonnummern über die Kontakt-Import-Funktion hochluden gelang es ihnen, die hiermit verknüpften Profile zu finden. Die jeweiligen öffentlichen … Mehr

Vernehmung durch die Polizei: Grundlagen, Ablauf, Tipps

Die Vernehmung durch die Polizei ist ein zentraler Bestandteil vieler Ermittlungsverfahren. Die rechtlichen Grundlagen hierfür sind im deutschen Strafprozessrecht fest verankert und bieten dem Verdächtigen diverse Schutzrechte, darunter das Schweigerecht und die Möglichkeit, jederzeit einen Anwalt hinzuzuziehen. Eine polizeiliche Vernehmung liegt vor, wenn der vernehmende Polizist dem Beschuldigten in amtlicher Funktion gegenübertritt und in dieser Eigenschaft von ihm Auskunft verlangt. Sie zielt auf die Erhebung von Informationen zu dem zu ermittelnden Sachverhalt ab. Der Vernommene … Mehr

Sozialversicherungspflicht bei Ein-Personen-Gesellschaften

Fast vier Prozent der Erwerbstätigen sind sogenannte Solo-Selbstständige. Solo-Selbstständige sind alle Selbstständigen, die selbst keine eigenen Mitarbeitenden haben. Einige dieser Solo-Selbstständigen sind innerhalb von (Kaptital)Gesellschaften organisiert: Sie sind Geschäftsführer ihrer eigenen Gesellschaft (GmbH, UG etc.), sogenannte Ein-Personen-Gesellschafter. Alle Solo-Selbstständigen sind größtenteils auf sich allein gestellt. Grundsätzlich gilt, dass Solo-Selbstständige ihre Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge selbstständig zahlen. Für Unternehmen kann es daher lukrativ sein, statt eigener Arbeitnehmer, Solo-Selbstständige für Aufgaben zu beauftragen, weil dadurch Sozialversicherungsabgaben erspart werden. … Mehr

Kann der Auskunftsanspruch nach Art. 15 DSGVO verjähren? Amtsgericht sagt „nein“ – Ausschluss der Geltendmachung aber möglich

Das Amtsgericht Chemnitz entscheid in seinem Urteil vom 22.11.2024 (16 C 1063/24; aktuell abrufbar bei BeckOnline, GRUR-RS 2024, 33206), dass der Auskunftsanspruch nach Art. 15 DSGVO nicht verjähren kann. Zum einen sehe das Europarecht eine Verjährung des Auskunftsanspruchs nicht vor. Zum anderen könne der Anspruch aber auch seiner Natur nach nicht verjähren, da er keine […]

Entgelttransparenzrichtlinie: Von Verantwortung bis Belastung – Transparenz durch klare Kriterien für faire Bezahlung?

Ziel: Diskriminierungsfreie Vergütungssysteme aufgrund objektiver Kriterien Vergütungssysteme können an eine Vielzahl von Kriterien anknüpfen. Dazu kann die Betriebszugehörigkeit, das Ausbildungsniveau, Spezialkenntnisse oder Berufserfahrung zählen. Einige dieser Kriterien können aber zu einer Benachteiligung aufgrund des Geschlechts führen. Ziel der Richtlinie ist es anhand objektiver geschlechtsneutraler Kriterien Vergütungssysteme zu schaffen, die frei von unmittelbarer oder mittelbarer Diskriminierung sind. Beispiel einer mittelbaren Diskriminierung: Wenn das Gehalt oder Sonderzahlungen stark mit der durchgängigen Beschäftigung in Vollzeit verbunden ist, kann … Mehr

Der Zugewinnausgleich im Familien- und Erbrecht

In Deutschland haben Ehepaare die Wahl unter drei Güterständen, um ihre vermögensrechtlichen Beziehungen während der Ehe zu regeln: Sie können sich für die Gütertrennung, die Gütergemeinschaft oder die Zugewinngemeinschaft entscheiden. Treffen sie keine Vereinbarung, gilt der gesetzlich vorgesehene Güterstand der Zugewinngemeinschaft (§ 1363 I BGB). Der Güterstand wirkt sich nicht erst im Falle einer Scheidung oder beim Tod eines Ehepartners aus, sondern hat schon während der Ehe Konsequenzen. Deswegen sollten sich alle Ehepaare frühzeitig Gedanken … Mehr

Folge 48: Noch mehr Mythen im Arbeitsrecht – Mythen 3

Wie Sie Fehler vermeiden! Kontakt mit uns: Dr. Alexander Scharf: as@scharf-und-wolter.de Jens Buchwald: jb@scharf-und-wolter.de Podcast HR ungeschminkt https://hr-ungeschminkt.podigee.io Folgen 1 + 2 / Mythen 1 + 2: https://arbeitsrecht-fuer-arbeitgeber.podigee.io/11-new-episode https://arbeitsrecht-fuer-arbeitgeber.podigee.io/26-neue-episode